Kultur im Kahnschifferhaus

Alma Rogge – „Wo ik herkam“

Mit der Überschrift „Wo ik herkam“ wurde im April die Schriftstellerin und Heimatdichterin Alma Rogge Thema einer Lesung und Ausstellung im Kahnschifferhaus.
Seit dem Sommer 2022 gehört eine Porträtbüste der Dichterin zu den Ausstellungsstücken im Heimatverein. Gefertigt wurde diese im Jahr 1973 von der Farger Bildhauerin Carina Schlätzer (1923- 1975).
Das Exponat veranlasste einige Mitglieder des Heimatvereins, sich näher mit Alma Rogge zu befas-sen. So entstand die Idee zu einer Veranstaltung über ihr Leben und Werk.
Im Frühjahr 2023 wurde dann von Mitarbeitern des Archivs intensiv über Alma Rogge recherchiert und Material gesammelt.
Am Sonntag, dem 16. April 2023 um 14.00 Uhr, war es so weit und die Organisatoren der Veranstaltung, Jörg Bolz und Arend Wessels konnten das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren. Nach der Vorankündigung in der Zeitung „Die Norddeutsche“, hatten sich 72 interessierte Gäste angemeldet, von denen allerdings nur 60 Personen in der großen Diele Platz fanden.
Der Nachmittag startete mit einer „biografischen Skizze“ zum Leben und Schaffen von Alma Rogge, die von der Dozentin Ute Schernich präsentiert wurde. Frau Schernich hält Vorlesungen an der Senioren Universität Bremen zu verschiedensten Themen, meist in plattdeutscher Sprache, u. a. auch über Alma Rogge. Sie engagiert sich außerdem am Institut für Niederdeutsche Sprache e.V. in Bremen (Link: das INS im Schnoor) für den Erhalt der plattdeutschen Sprache.
Nach diesem Vortrag wurde das Publikum in die Veranstaltung mit eingebunden. So wurde nach Zeitzeugen gefragt, die Alma Rogge noch persönlich kannten. Insbesondere konnte Herr Meyer-Farge über seine Begegnungen mit Alma Rogge im damaligen „Fährhaus Meyer-Farge“ berichten und erzählte auch über seine familiären Beziehungen zu der Bildhauerin Carina Schlätzer.
Im Anschluss an die Diskussion gab es eine szenische Lesung von Teilen aus dem Theaterstück: „Alma Rogge – Eine Annäherung“, welches am 07.02.2019 an der Niederdeutschen Bühne Nordenham uraufgeführt worden war.
Mitwirkende dieser Lesung waren Ute Schernich, Renate Janßen-Bolz (HVFR), Aenne Lohmann aus Bremerhaven (aktive Plattsnackerin und auch am INS aktiv) sowie Reja Bolz (HVFR). Für die Regie und die einführenden Texte sprach Jörg Bolz.
Die vorgelesenen Szenen beschrieben Alma Rogges Kindheit in Brunswarden, ihre Zeit als Jugendliche im Mädchenpensionat in Bad Kreuznach und die wilde Berliner Zeit mit ihrer Freundin Hanna Wisser in den 1920ern. Ihre Arbeit als Redakteurin bzw. Schriftleiterin für die Monatsschrift „Niedersachsen“ in Bremen sowie als freie Schriftstellerin wurde ebenfalls kurz beleuchtet. Auch auf das gemeinsame Leben mit ihrer Partnerin Hanna Wisser-Thimig im Haus am Rönnebecker Weserhang (1939-1969) wurde Bezug genommen. Den Abschluss bildete Alma Rogges lyrische Auseinandersetzung mit dem Tod.
Die Lesung ging über in eine originale Tonbandaufnahme ihres wohl bekanntesten Gedichtes „Wo ik herkam“.zum Ton-Dokument
Die Gäste konnten die eindrucksvolle Stimme von Alma Rogge auch noch einmal in der von ihr selbst gelesenen plattdeutschen Kurzgeschichte “Scharp un Söt“ hören.
Anschließend wurde die Ausstellung im Sitzungssaal des Kahnschifferhauses von Arend Wessels eröffnet. Er erwähnte nochmals den Grund der Ausstellung – die Überlassung der Büste von Alma Rogge und den Fund von Unterlagen über Künstlerin Carina Schlätzer, die diese Büste geschaffen hatte.
Die Präsentationswände zeigten die vom Archiv zusammengetragenen Fotos und Zeitungsberichte zum Leben von Alma Rogge. Viele der Texte und Bilder stammten aus dem Nachlass von Alma Rogge, den Hanna Wisser-Thimig der Stadtbibliothek Oldenburg überlassen hatte.
Zusätzlich wurde das literarische Schaffen von Alma Rogge in einer Sammlung von teilweise 100 Jahre alten Büchern und Heften mit ihren Erzählungen und Gedichten gezeigt. Die Zusammenstellung der Ausstellungsstücke wurde durch die im Besitz des Heimatvereins befindlichen Bücher, der Leihgabe von Büchern einzelner Vereinsmitglieder sowie Büchern aus dem Bestand von Frau Schernich ermöglicht.
Parallel zur Ausstellung wurde in der großen Diele auf einem Bildschirm eine etwa halbstündige Dia-und Ton-Präsentation von 1968 gezeigt. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme beschrieb sie hier kurz vor ihrem Tod noch einmal Szenen aus ihrem Leben. Diese Dia- und Tondokumente waren bereits seit 1974 im Besitz des Archivs des Heimatvereins und wurden für die Ausstellung neu digital bearbeitet.
Die multimediale Art der Darstellung des Lebens und Schaffens von Alma Rogge fand eine große Anerkennung im Publikum und wurde vielfach gelobt. Das Team des Archivs hat sich daraufhin entschlossen, die Veranstaltung im Herbst zu wiederholen und damit auch den Personen, die im April nicht teilnehmen konnten, die Möglichkeit zu geben, die Schriftstellerin und Heimatdichterin Alma Rogge neu zu entdecken.

Von Jörg Bolz, Fotos: Claudia Wrobel, Paul Schernich