„Momentaufnahmen“ – Lesung von Georg Tosonowski

Am 4. März 2020 hatte der Heimatverein Farge-Rekum Georg Tosonowski zu einer Lesung seines Buches „Momentaufnahmen“ im Kahnschifferhaus zu Gast.

Georg Tosonowski ist ein weitgereister Fotograf, der in seinem neuen, mit Anekdoten gefüllten, Buch immer gerne auch ein Stück Zeitgeschichte beimischt.

Mit einem Zitat des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden“ begann ein fast 2 stündiger Abend, in dem Georg Tosonowski Geschehnisse aus seiner Kindheit und Jugend aber auch von seinen vielen Reisen aufleben ließ.

Georg Tosonowski führte uns an diesem Abend in einer sehr bildlichen Sprache zum Schützenfest, wo er als Kind mit Erstaunen feststellen musste, dass Kimme und Korn am Gewehr nicht unbedingt ein Garant dafür sind, das Ziel auch zu treffen. Weiter ging es durch die Schulzeit und den „hoch politischen“ Streichen, die sogar vom Lehrer toleriert wurden. Nach einer Einleitung zu wohlbekannten Produkten aus den 60ziger Jahren (z.B. Nyltesthemd, Pitralon, Clerasil, etc.), ging es dann direkt zur „Feuertaufe“ – der Annäherung an das weibliche Geschlecht beim Tanzabend. Teilweise in plattdeutscher Sprache wurde von Georg Tosonowski über den Erwerb seines ersten Motorrads berichtet. Hier konnte der Abschiedsschmerz des alten Besitzers in den Worten: „Ek bün mi sicker dat mien Motorrad dat goot bi se hett“, sehr gut nachempfunden werden.

Es folgten dann Erlebnisse von Reisen zu einem Weinfest in Baden-Württemberg und hinaus in die weite Welt. Kulturelle Unterschiede bei der Durchführung von Barbecues in den USA und Deutschland kamen zur Sprache und auch die Einhaltung einer „strikten“ 0,0 Promille Grenze in Namibia wurden mit einem Augenzwinkern erklärt.

Aus der Zeit, als es in Deutschland noch die Mauer stand, gab es dann, den Zuhörern durchaus vertraute, Geschichten von Problemen bei der damaligen DDR-Grenzabfertigung und der korrekten Deklaration von mitgeführten Gebrauchsgegenständen. Eine schöne Anekdote war auch die Beschreibung von der Aufarbeitung eines alten Küchenschranks aus der damaligen DDR, der sich nur mit originalen, geschichtsträchtigen Scheiben wieder perfekt herrichten ließ.

Von Berlin ging es dann wieder auf Reisen hinaus in die weite Welt. Es folgten Abenteuer in Kairo mit einer „Wunderlampe“ und einem verzweifelten Nachtportier sowie die Geschichte über „Bakschisch“, dass in Ägypten viel Licht ins Dunkel bringen kann. Auch die Frage, ob man in Südafrika einen eisernen Topf als Handgepäck in einem Flugzeug deklarieren kann, und dass die Einhaltung von Formalitäten bei Grenzüberquerungen in Afrika eine sehr persönliche Sache der dortigen Beamten ist, waren schöne Erzählungen zum Schmunzeln.

Am Ende des Abends kehrte Georg Tosonowski dann nach einem Abstecher ins frühere Königsberg/Pillau (Frisches Haff, ehemaliges Ostpreußen) und zu einem alten Leuchtturm im Labiau (Kurisches Haff, ehemaliges Ostpreußen) wieder in die Heimat zurück, wo ihn ein Schild im Landkreis Cuxhaven (Patenkreis von Labiau) immer einen Gruß aus der Ferne übermittelt.

Fürwahr, die Anekdoten waren ein zeitlicher Spiegel, in dem der eine oder andere Zuhörer an diesem Abend so manche Zusammenhänge für sich selbst erkennen mochte.

Das Buch: „Momentaufnahmen“ von Georg Tosonowski ist im örtlichen Buchhandel erhältlich.