Ehrenvorsitzende des Heimatverein Farge – Rekum e. V.

Johann Dietrich Trüper

J.D. Trüper ist 28. 9.1872 in Rekum geboren und am 30.7 1962 in Rekum gestorben. Er heiratete 1899 Trina Margarethe geb. Dust, hatte 4 Söhne (davon der jüngste schon als Kind verstarb) und eine Tochter. Er erlernte das Zimmermannshandwerk, besuchte die Baugewerkschule (heute Fachhochschule) Holzminden, schloß dort als Baugewerksmeister ab und führte seitdem den Titel Baumeister, der ihm von der Handwerkskammer verliehen wurde. Er gründete 1898 in Rekum eine eigene Baufirma (J.D..Trüper, Hoch- und Tiefbau), die bis etwa 1950 bestand. Als erstes erbaute er 1898 anstelle seines alten Elternhauses (Rieddachkate) ein eigenes, damals modernes Haus, Rekumerstr, 119 (früher Nr. 50), ), das meine Generation nach dem Tod meiner Mutter (1996) verkauft hat. Seine Firma baute in Farge-Rekum, Blumenthal und Umgebung zahlreiche Häuser, darunter die Rekumer Schule (Altbau), das Blumenthaler Zollhaus und die ehem. kathol. Schule.
Seine Aktivitäten waren sehr vielseitig, er war vorübergehend Mitglied der hannöverschen Welfenpartei, der Guttemplerloge und vor allem von ganzem Herzen Gründer und Mitglied des Heimatvereins. Er war mit Richard Taylor befreundet und hat mit ihm zusammen das Farge-Rekumer Wappen entworfen.

1934 wurde der Gemeindeschulze Richard Taylor durch einen preußischen Ministerialerlass gezwungen, beide Vereine (Bürgerverein Farge und Verein für Gemeinwohl) zusammen zulegen. Der Aufgabenbereich umfaßte die Fremdenverkehrswerbung und die Pflege heimatlicher Kultur und Landschaft. Der 1. Vorsitzende wurde J.D.Trüper.
Die letzte Versammlung fand im Januar 1944 statt, danach ruhte die Vereinsarbeit bis 1948, wo durch Initiative des Gründungsmitgliedes J.D. Trüper der Heimatverein Farge wiederbelebt wurde und Heinrich Garrn zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde.
In Anerkennung seiner Arbeit wurde J.D. Trüper 1951, zusammen mit Richard Taylor, zum Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins ernannt.

Richard Taylor

Am 19.12.1868 wurde Richard Taylor in Farge geboren. Sein Vater stammte aus Hanley in England. Er war von Beruf Kupferstecher und gehörte zum englischen Fachpersonal der im Jahre 1852 von Bremer Kaufleuten und Engländern gegründeten Porzellan- und Steingutfabrik Witteburg in Farge.
Die Mutter Richard Taylors, Caroline geb. Warnken, entstammte einer alten Vegesacker Kapitänsfamilie. Richard Taylor besuchte von 1876-1883 die Volksschule in Farge. Anschließend erlernte er bei seinem Vater die Kunst des Kupferstechens und ging für zwei Jahre nach Mittelengland, um in Steingutfabriken seine Kenntnisse in der Herstellung keramischer Farben und Glasuren zu vervollkommnen. Nach Abschluss seiner Studien kehrte Richard Taylor zur Steingutfabrik Farge zurück.
Ende 1890 hatte er seine Augen so überanstrengt, dass er zur Schonung der Augen seine Tätigkeit für ein Jahr unterbrechen musste. Richard Taylor machte zwei Seereisen nach Nordamerika. Im Jahre 1892 nahm er seine Tätigkeit bei der Steingutfabrik als Kupferstecher und Meister für die Herstellung keramischer Farben und Glasuren auf und blieb dort bis zu seiner Wahl zum Gemeindevorsteher von Farge, die am 24. Februar 1917 für eine Amtszeit von 6 Jahren erfolgte.
Er hat niemals einer politischen Partei angehört. Richard Taylor war ein vorbildlicher Gemeindevorsteher. In Farge aufgewachsen, kannte er nicht nur die Farger Verhältnisse und die Verhältnisse in den Nachbarorten sondern durch seinen Aufenthalt in England und Nordamerika auch das Leben in anderen Ländern. Er war eine durch und durch harmonische Natur, voll Gottvertrauen, schlichten, geraden Wesens und vornehmster Gesinnung. In den zwei Jahrzehnten seiner Tätigkeit als Gemeindevorsteher hat er mit großem Sachverstand und strenger Pflichterfüllung Hervorragendes geleistet. Seine Amtszeit begann im Kriegsjahr 1917, in dem sich die Lebensmittelknappheit und die Not stark bemerkbar machten. Seine dringendste Aufgabe war es, für die Bevölkerung noch zusätzliche Mengen von nicht bewirtschafteten Lebensmitteln und Brennstoff zu beschaffen und zu verteilen. Als äußeres Zeichen der Anerkennung wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz verliehen. Nach dem Krieg mussten insbesondere die Arbeitslosigkeit und die Wohnungsnot überwunden werden. Die zusätzlich von der Gemeinde an die Arbeitslosen zu zahlende Unterstützung erhöhte Richard Taylor und gestaltete damit die Ausgaben für die Arbeitslosenfürsorge produktiv.
Es wurden Wege und Straßen verbessert, Wasserläufe verlegt, Gelände entwässert und insbesondere Gemeindeland planiert. Das neu gewonnene Bauland wurde den Interessenten billig zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurden von der Gemeinde Hypotheken zu günstigen Bedingungen für Wohnungs- und Siedlungsbauten gegeben. Neben der Verbesserung der Straßen, der Löschplätze, der Straßenbeleuchtung usw. setzte er sich für die Förderung der Schule und ihrer Belange ein. Alle die Aufwendungen, die bedeutender waren als in den meisten Nachbargemeinden, konnte Farge sich nur leisten, weil Richard Taylor sehr sparsam wirtschaftete und die Farger Industriebetriebe dafür interessieren konnte, nicht nur die fälligen Steuern zu bezahlen, sondern auch Beträge zur Bewältigung von Sonderaufgaben zur Verfügung zu stellen.
Richard Taylors Tatkraft entfaltete sich nach den verschiedensten Seiten hin. Er war gleichzeitig Standesbeamter, Vorsitzender des Schulvorstandes und Mitglied des Kirchenrates. Auch war er Mitglied des Grundwertsteuerausschusses und des Gewerbeausschusses sowie im Ausschuss für Jugendpflege.
Die Nachbargemeinde Rekum, in der keine Industriebetriebe ansässig waren, hatte so geringe Steuereinnahmen, dass sie 1922 den Antrag stellte, mit Farge vereinigt zu werden. Der Zusammenschluss erfolgte im Januar 1923 zu einer Gemeinde Farge mit dem Ortsteil Rekum.

 

Bereits in den Jahren 1925 und 1928 ließ Richard Taylor von Prof. Dr. Vetterlein von der TH Hannover einen Bebauungsplan für die vergrößerte Gemeinde aufstellen. Als im Jahre 1926 der Australienforscher Dr. Erhard Eylmann in Farge gestorben war, sorgte Richard Taylor dafür, dass die wertvolle ethnographische Sammlung des Forschers nicht verloren ging. Er veranlasste, dass das Bremer Überseemuseum den Nachlas erhielt.

Die nationalsozialistische Diktatur beendete 1937 jede weitere Wirkungsmöglichkeit dieser segensreichen Arbeit, Richard Taylor musste ausscheiden, obwohl er zwei Jahre zuvor noch auf weitere 12 Jahre neu zum Bürgermeister gewählt worden war. Er starb am 25. Januar 1953 in Bremen-Farge. Seine Frau Helene, geb. Stege, folgte ihm am 1. Juni 1957.

Die großen Verdienste, die sich Richard Taylor um die Gemeinde Farge erworben hat, fanden auch die äußere Anerkennung. Aus Dankbarkeit für eine vorbildliche Tätigkeit in sorgenvollen, schweren Jahre wurde die Feldstraße nach ihm benannt.

(Willi Werner)

Wilfried Kobbe

Am 23. September 1921 in Farge geboren.
Nach Volksschule, Handelsschule und Verwaltungslehre ernannte man ihn am 1.4.1940 zum Regierungsinspektor-Anwärter und wurde in die bremische Verwaltung übernommen.

Im August 1940 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und unterstand somit der Wehrmacht (Luftwaffe). Der letzte Einsatz erfolgte in Afrika wo er am 13.4.1943 verwundete und anschließend in engl./amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Am 13.5.43 erfolgte die Ernennung zum apl. Verwaltungsinspektor. Entlassung aus engl./amerikanischer Kriegsgefangenschaft folgte am 28.9.1946.

Seinen erneuten Dienstantritt beging er am 2.10.1946 im Ortsamt Vegesack. Es folgte die II. Verwaltungsprüfung, Bestellung zum stellv. Standesbeamten und Versetzung zum Standesamtsbezirk Bremen-Mitte. Hier durchlief er eine beispiellose Karriere:
1950 Verwaltungsinspektor, 1955 Verwaltungsoberinspektor, 1962 Verwaltungsamtmann, 1966 Verwaltungsoberamtmann, 1968 in Amtsrat umbenannt danach Oberamtsrat. Dazwischen erfolgte die Bestellung zum Standesbeamten durch den Senat an das Standesamt Bremen-Mitte.
Mit dem Ende des Jahres 1983 ging er in den Ruhestand.

Von 1958 bis 1980 war er Vorsitzender des Heimatverein Farge-Rekum und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Er hat sich nachhaltig für die Belange seines Heimatortes, sowie für den Wiederaufbau der Rekumer Mühle nach der Sturmflut 1962, eingesetzt.

Am 8.12.1997 verstarb Wilfried Kobbe in Farge.

Wilhelm Asendorf

Geboren am 27. November 1920.

Eintritt in den Heimatverein: 1.1.1951

Lange Jahre 2. Vorsitzender. Ab 1980 bis 1986 1. Vorsitzender.
In dieser Zeit hat er die Interessen und Belange des Heimatvereins Farge-Rekum maßgeblich mitgestaltet.

Verstorben am 28.12.2011.

Gerhard Scharnhorst

Geboren am 29. Dezember 1939