Freiwilligen Feuerwehr Farge-Rekum von 1827 bis heute

Auszug aus einer Zusammenstellung von Arend Wessels, 2020

Die Feuerwehr in Rekum
Der älteste Nachweis, dass die Brandbekämpfung auch in unseren Dörfern aktiv betrieben wurde, stammt aus dem Jahre 1827 und ist eine Anweisung aus dem Hannoverschen Königshaus. Der Text dieser feuerpolizeilichen Vorschriften ist erhalten und ging an alle Gemeindevorsteher, auch an die in Rekum und Farge.
Die beiden Ortschaften waren bis 1923 noch eigenständig und hatten kaum Kontakt. Die Farger gehörten zur Blumenthaler Kirche und die Rekumer zur Neuenkirchener Kirchengemeinde.
Die Rekumer beschäftigte nach den Aufzeichnungen im Protocoll-Buch der Gemeinde in den Wintermonaten von November bis Anfang April regelmäßig einen Nachtwächter, der mit seinem Feuerhorn auch Alarmsignale geben konnte.

Gemeinde-Feuerlöschgeräte in Rekum und Neuenkirchen

In den Jahren 1869 und 70 befassen sich die Mitglieder des Gemeinderats mehrfach mit der Anschaffung einer Spritze zum Feuerlöschen. Auch bei der Feuerversicherung wurde angefragt, ob diese sich an der Spritze beteiligen wolle. Schließlich einigte man sich mit den Gemeinden Neuenkirchen und Vorbruch, die Spritze gemeinsam anzuschaffen.

In der Gemeindesitzung vom 30. April 1871 wird vom Kauf der Spritze berichtet. Die Bewohner werden über die Häusersteuer an der Finanzierung beteiligt.
Es muss schwierig gewesen sein, die in Neuenkirchen stationierte Spritze rechtzeitig zu einem Brand nach Rekum zu fahren, es gab weder Telefon noch Fahrräder um schnelle Hilfe holen.

Über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren sind Unterlagen oder Notizen zur Rekumer Feuerwehr nicht mehr vorhanden. Nachdem Rekum und Farge sich 1923 zu einer Doppelgemeinde zusammengeschlossen hatten, wurde in Rekum am 26. Juni 1924 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet, die sich als Zug 2 der Farger Freiwilligen Feuerwehr anschloss.

Die Feuerwehr in Farge
Aus der Chronik von Richard Taylor: Nach einer vorgefundenen Rechnung kaufte die Gemeinde am 3. Januar 1846 eine Feuerspritze von J. Kim in Vegesack zum Preise von 3 Reichstaler.“
1871 hatte die Gemeinde Farge, zusätzlich zu den in den Häusern vorhandenen Leiern, Haken und Eimern, eine Handspritze, eine Balje für die Handspritze, vier lederne Eimer, zwei Feuerleitern und zwei Feuerhaken.
Die Gemeinde Farge lehnte 1878 die Anfragen der Gemeinden Rönnebeck und Blumenthal ab, einen gemeinsamen Spritzenverband zu gründen. Vielmehr nahmen sie das Angebot der Steingutfabrik Witteburg an, die Fabrikspritze im Dorf mitzubenutzen. Dafür wurden drei Schlauchführer und 26 Feuerwehrleute gewählt. Sie bekamen noch keine Uniform, sie mussten sich mit einer weißen Armbinde begnügen. Trotzdem ordnete die Regierung ein Jahr später den Kauf von weiteren 6 Eimern und Feuerhaken an. Die Landschaftliche Brandkasse Hannover gewährte einen Zuschuss von 24 RM. Jedem Hausbesitzer wurde aufgegeben, eine lange Leiter, eine Laterne und einen eichenen Eimer mit seiner Hausnummer versehen und mit Wasser gefüllt bereit zu halten.
Das erste Feuerwehrhaus 1903 in Farge
Die erste Freiwillige Feuerwehr in Farge wurde am 4. April 1902 mit 33 Personen gegründet. Am 28. Mai wurden weitere 88 Männer zu Pflichtfeuerwehrleuten ernannt. Jetzt wurden auch Uniformen und Helme sowie weitere Ausrüstungsgegenstände angeschafft. Bei der Firma Dewers in Rönnebeck wurde eine Spritze bestellt, die von der Brandkasse mit 600 RM bezuschusst wurde.
Der Bauunternehmer Trüper aus Rekum wurde 1903 mit dem Bau des Spritzenhauses beauftragt. Es wurde an der Ecke Farger Straße – Witteborg für 693 RM erbaut.
Der Schlauch-Trockenturm wurde 1928 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht.

Im gleichen Jahr, 1928, beantragte die Farger Feuerwehr den Kauf einer Motorspritze, was aber von der Gemeinde abgelehnt wurde.

Zusammenschluss der Farger und Rekumer Feuerwehren
Der Zusammenschluss der Wehren von Rekum und Farge erfolgte 1933 und Hans Trüper wurde erster Feuerwehr Hauptmann dieser vereinigten Freiwilligen Feuerwehr. Die Motorspritze wurde dann erst 1936 bewilligt und angeschafft. Im nächsten Jahr wurde ein motorisierter Mannschaftswagen gekauft, der den Einsatz der Feuerwehr noch schneller machte.

Das neue Feuerwehrhaus 1939
Der Nationalsozialismus machte auch vor den Feuerwehren nicht halt. 1937 wurde angeordnet, dass Feuerwehrfahrzeuge tannengrün zu lackieren sind. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden der Polizei als technische Hilfstruppen unterstellt. Das neue Feuerwehrhaus, direkt an der Grenze von Farge-Rekum, wurde 1939 eingeweiht. Die Signalhörner, mit denen die Wehrmänner zu ihren Einsätzen gerufen wurden, hatten ausgedient. Große, laute Sirenen auf dem Feuerwehrhaus, in Rekum auf dem „Rekumer Hof“ und in Farge auf dem Zollhaus, alarmierten jetzt die Feuerwehrleute.

Nach dem Krieg wurden die Einsatzfahrzeuge moderner und leistungsfähiger. Die Freiwillige Feuerwehr in Farge-Rekum untersteht der Bremer Feuerwehr, da Bremen-Nord seit 1939 zu Bremen gehört. Die Aufgaben wurden vielfältiger und der Fuhrpark stetig größer. Schon 1975 wurde festgestellt, dass das alte Feuerwehrgebäude den aktuellen Ansprüchen nicht mehr genügt. Auch der Senat hatte ein Einsehen und versprach Abhilfe. Zwischenzeitlich machten sich die Kameraden der Feuerwehr selbst an die Arbeit und bauten die ehemalige Wohnung in Sozialräume um, verbreiterten die Tore, legten den Fußboden tiefer und ein alter Container wurde Garage für das Boot.

Quellen:
Protokollbuch der Gemeinde Rekum, 1865 – 1906
Ortschronik von Richard Taylor
Heimatfreunde Neuenkirchen e.V.
Internetseite der FF-Farge
Wikipedia
Heimatverein Farge-Rekum, Archiv

Freiwillige Feuerwehr Farge

Neubau des Feuerwehrgebäudes

Fotos:  Volkmar Wrobel

Feuerwehrhaus in Farge fertiggestellt

Nach 14 Monaten Bauzeit und weitgehend im Rahmen der angesetzten 3,4 Millionen Baukosten wurde am 14. Februar das neue Feuerwehrhaus in Farge in einem (coronabedingt) kleinen Treffen mit Ulrich Mäurer sowie Abordnungen von Politik, Feuerwehr und Polizei eingeweiht.
Damit ist der Wunsch der Feuerwehrleute aus Farge und Rekum nach so einer Halle nach mehr als 40 Jahre endlich in Erfüllung gegangen.

Der Bau des neuen Gebäudes ist auf der Website der Feuerwehr Farge in vielen Bildern zu sehen.

Quelle: Die Norddeutsche, 15. Februar 2021