Tagesfahrt nach Bremerhaven

Autor: Jörg Bolz, HVFR

Pandemiebedingt fand die Tagesfahrt nach Bremerhaven nicht wie geplant im September 2020 statt, sondern erst am 5. September 2021.

Pünktlich um 9.00 Uhr wurden die 42 angemeldeten Teilnehmer der Fahrt vom Busunternehmen von Rahden am Bahnhof Bremen-Farge abholt. Alle Reisenden waren entsprechend der aktuellen Corona 3G-Regeln geimpft, genesen oder getestet.

Der Morgen war noch etwas kühl und der Himmel stark bedeckt. Keine schönen Voraussetzungen für eine Fahrt an die Küste, aber nur wenige Kilometer weiter Richtung Bremerhaven verschwand der Hochnebel und das Wetter änderte sich zu einem schönen sonnigen Spätsommertag.

Am Columbus Center, gegenüber dem Klimahaus, erwartete uns dann um 10:15 Uhr die Gästeführerin. Es ging zuerst entlang des alten Hafens bis zum Schifffahrtsmuseum. Bei diesem kurzen Abstecher vor der eigentlichen Fahrt Richtung Fischereihafen, erzählte die Stadtführerin über die Geschichte von Bremerhaven. Sie erklärte, dass wegen der zunehmenden Versandung der Weser der Bremer Bürgermeister Johann Smidt 1827 Gelände und Deichvorland der ehemaligen, unvollendeten schwedischen Festungsstadt Carlsburg an der Nordseite der Mündung der Geeste von Hannover kaufte. Dieses Land wurde am 1. Mai 1827 übergeben und Bremerhaven genannt.

Der Holländer Johannes van Ronzelen wurde dann als Hafenbaudirektor von Bremen für den Bau des Alten Hafens an der Geestemündung angestellt. Der Alte Hafen und die Schleuse wurden 1829/30 fertiggestellt.

Weiter ging es nun in Richtung Schaufenster Fischereihafen. Hier berichtete sie vom Aufbau der deutschen Hochseefischerei und von den vielen fischverarbeitenden Betrieben, z.B. „Nordsee“ als einstmals größtes deutsches Unternehmen sowie den heute noch existierenden Unternehmen „Deutsche See“, „Iglo“ und „Frosta“. Die Bustour ging dann entlang des Fischereihafens II weiter und die Stadtführerin erzählte von den hier mal ansässigen und geplanten Windenergie Anlagenbauern. Leider ist davon nicht mehr viel übriggeblieben und viele Arbeitsplätze gingen verloren. Nach einem kurzen Blick hinüber zur Bredo Werft führte der Weg weiter über die Luneplate zum Seedeich an der Weser. Hier befinden sich noch einige Zulieferer für den Schiffbau und eine Versuchsanstalt für Gondeln und die Rotorblätter von Windrädern. Über die neue Schleuse ging es dann zurück nach Bremerhaven Mitte und dann weiter am Schulschiff „Deutschland“ vorbei, das seit Ende August 2021 von Vegesack nach Bremerhaven in den „Neuen Hafen“ verlegt wurde. Die Bustour führte dann zum Kaiserhafen mit seinen tausenden Autos, die hier auf den Export bzw. die weitere zolltechnische Abwicklung für den Import warten. Unsere kundige Begleitung wusste viel von den Verladungen der für das Ausland bestimmten Fahrzeuge zu berichten. Ein großer Autocarrier lag auch im Hafenbecken. Von hier führte die Fahrt Richtung Container Terminal. Leider konnte der Bus nicht bis zum Verladebereich der Container vorfahren, aber auch aus etwas Entfernung waren das Entladen eines Containerschiffs gut zu beobachten. Auf der Fahrt zurück zur Innenstadt machte unserere Gästeführerin dann noch auf die bei vielen Seeleuten bekannte Kneipe „Treffpunkt Kaiserhafen“ oder auch „Letzte Kneipe vor New York“ aufmerksam. Um kurz vor 12:00 Uhr wurde die Stadtführerin am Haltepunkt Columbus Center mit viel Beifall verabschiedet. Sie hatte die Teilnehmer der Bustour fast 2 Stunden mit sehr detailliertem Wissen über Bremerhaven begeistert.

Nun war es Zeit für das Mittagessen und der Bus fuhr weiter nach Wulsdorf, einem alten jetzt eingemeindeten Dorf südlich der Innenstadt. Alle Teilnehmer waren überrascht, hier in Bremerhaven so einen alten Ortsteil mit reetgedeckten Häusern vorzufinden. Das Restaurant „Wulsdorfer Buernhuus“ war auf den Empfang von 42 Gästen bestens vorbereitet und nach dem Ausschenken der Getränke standen die vorbestellten Gerichte ruckzuck auf dem Tisch. Ein Dessert und/oder ein Kaffee/Espresso zum Abschluss und dann ging es zum Klöönschnack und für das Gruppenfoto hinaus vor das alte Bauernhaus. Alle waren vom Essen und dem Service begeistert.

Um 14:00 Uhr versammelten sich alle wieder im Bus und die Fahrt ging zurück in die Stadt zum Historischen Museum Bremerhaven. Dort erwartete die Gruppe eine Führung durch die Geschichte von Bremerhaven und die Anfänge der Hafenanlagen mit Schiffbau, Hochseefischerei und Handel.

Nach einer kurzen Pause in der Sonne vor dem Museum ging es um 16:00 Uhr mit einem kleinen Spaziergang über die alte Geestebrücke hinüber zur Villa Seebeck, wo Kaffee und Kuchen schon auf die Teilnehmer warteten. Um 17:30 Uhr traf man sich für die Rückfahrt am Bus, der vor dem Historischen Museum gewartet hatte.

Der Busfahrer konnte dann gegen 19:00 Uhr eine gut gelaunte und zufriedene Truppe am Bahnhof in Farge aussteigen lassen. Die Tagestour war von langjährigen Mitgliedern des Heimatvereins, der Familie Zientek, wieder einmal perfekt organisiert worden.

alle Fotos: Jörg Bolz, HVFR

Foto Nachbearbeitung: Volkmar Wrobel, HVFR