Was ist eigentlich eine „Schatzsuche“?

Von Karl Ullrich, Fotos: Claudia Wrobel

Auf den ersten Blick stellen sich viele darunter Jemanden vor, der eine große Schatztruhe mit viel Gold sucht. In Wahrheit finden wohl nur die allerwenigsten Menschen einen solchen „klassischen“ Schatz.
Mein Name ist Karl Ullrich, ich bin 17 Jahre alt und wohne in Rekum. Ich durfte am 7.September 2023 im Heimatverein Farge-Rekum meinen ersten Vortrag halten. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.
In meinem Vortrag ging es aber nicht um „klassische“ Schätze. Es ging um „Bodenfunde aus Bremen Rekum“. Ich bin ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landesarchäologie Bremen, mit Lizenz zur Suche mit einem Metalldetektor auf von der Landesarchäologie ausgewählten Flächen, z.B. Feldern in Rekum.
Ich suche deshalb inzwischen schon seit über einem Jahr, in enger Zusammenarbeit mit der Landesarchäologie Bremen, mit einem Metalldetektor nach Gegenständen aus Metall auf Ackerflächen in Rekum. Das Suchen mit einem Metalldetektor wird in einschlägigen Kreisen auch als „Sondeln“ bezeichnet. Hierbei muss unbedingt erwähnt werden, dass das Suchen genehmigungspflichtig ist (auch auf privaten Grundstücken).
In meinem Vortrag hatte ich Gelegenheit, eine Auswahl an Fundstücken aus Rekum vorzustellen, die ich bisher gefunden hatte. Neben den wohl 99% als Müll zu bezeichnenden Gegenständen, konnte ich auch schon viel Interessantes finden, denn Rekum steckt voller Geschichte! Abgesehen von neuzeitlichen Funden wie Münzen, Schnallen, Beschlägen und Besteck konnte ich dabei auch archäologisch hoch relevante Objekte entdecken. Alle Funde dienen der weiteren Forschung durch die Bremer Landesarchäologie!
Zwei archäologisch besonders wertvolle Funde sind beispielsweise zwei Fibeln (metallene Gewandnadeln nach dem Prinzip der Sicherheitsnadel), die aus der Völkerwanderungszeit (400 – 500 n. Chr.) datieren. Eine der Fibeln ist eine sogenannte Bügelfibel mit gelappter, rechteckiger oder halbrunder Kopfplatte sowie eine Stützarmfibel des Typs Mahndorf. Auch mittelalterliche Funde konnte ich finden, so z.B. Grapenfüße. Bei einem Grapen handelt es sich um ein Gefäß mit Füßen/Beinen. Münzen, die ich finden konnte, datieren beispielsweise über einem Zeitraum vom 18. bis ins 21. Jahrhundert und stammen aus den verschiedensten Teilen Deutschlands und sogar aus anderen Ländern und Übersee.
Zusammenfassend besitzt Rekum eine lange Geschichte und ist in archäologischen Kreisen in Bremen und weit darüber hinaus für historische Fundstellen bekannt. Besonders ist wohl hier die Siedlung auf dem Mühlenberg zu nennen, die ihren Schwerpunkt im 2.-3. Jahrhundert n. Chr. hatte.
Gerne berichte ich auch in Zukunft den Freunden des Heimatvereins über den Stand meiner Forschung („Schatzsuche“) für die Archäologie in Rekum!

Quellen:
[1] Die römische Kaiserzeit und frühe Völkerwanderungszeit zwischen Weser und Hunte, Dieter Bischop, Seite 51 (7e,ABB.28)
[2] Bronzegrapen, 15. Jahrh., Stadtmuseum Güstrow, Foto: Hermann Junghans